Männlichkeit im Wandel – Erkenntnisse aus dem ROOTED Podcast
- Christian Suhr
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
In der neuesten Folge meines ROOTED Podcasts hatte ich ein tiefes Gespräch mit Conor Creighton – über Männlichkeit, Verletzlichkeit und den Mut, neu zu definieren, was „Mannsein“ heute bedeutet.Wir sprachen über alte Rollenbilder, Scham, innere Heilung und darüber, wie sich echte Männlichkeit anfühlt, wenn man aufhört, sie beweisen zu wollen.

Was Männlichkeit heute für mich bedeutet
In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass Männlichkeit nichts Starres ist.Früher dachte ich, sie sei ein festes Konstrukt – ein Plan, dem ich folgen muss.Heute spüre ich sie eher als Energie in mir, die sich mit dem Weiblichen verbindet.Nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung.
Conor brachte es schön auf den Punkt, als er sagte:
„Früher war Männlichkeit eine Landkarte, der ich folgen musste. Jetzt ist sie Teil meiner Energie, verflochten mit meiner Sanftheit.“
Diese Haltung spricht mir aus der Seele. Ich sehe Männlichkeit heute als etwas, das sich ständig verändert – ein Raum, in dem wir uns selbst immer wieder neu entdecken dürfen.
Selbstannahme statt Selbstoptimierung
Als ich Conor fragte, was sich für ihn in den letzten fünf Jahren verändert hat, sprach er über Selbstakzeptanz.Das war auch für mich einer der größten Schritte – mich selbst so zu nehmen, wie ich bin.Nicht ständig an mir herumzuschrauben, sondern ehrlich zu werden.
Ich habe gelernt:Wenn ein Mann sich selbst annimmt, verändert sich alles.Seine Beziehungen, sein Körper, sein Umgang mit anderen.Er hört auf, nach außen zu kämpfen – und beginnt, innerlich zu wachsen.
Scham und gesellschaftliche Erwartungen
Viele Männer – und ich selbst war lange einer davon – tragen eine tiefe Scham in sich.Eine, die eng mit Leistung, Erfolg und Anerkennung verbunden ist.Wir lernen früh: Nur wer stark, kontrolliert und produktiv ist, zählt.
Diese Form der Männlichkeit trennt uns von uns selbst – und oft auch von anderen.Ich sehe in meinen Coachings, wie Männer versuchen, diese innere Leere durch Beziehungen, Arbeit oder Status zu füllen.Aber wahre Verbindung entsteht erst, wenn wir uns selbst annehmen – auch mit unserer Unsicherheit, unserer Weichheit, unserer Angst.
Männlichkeit 2025 – zwischen Lärm und Selbstfindung
Heute prasseln unzählige Vorstellungen von Männlichkeit auf uns ein: Alpha, Sigma, Soft, Conscious, Spiritual.Jeder will sagen, wie ein Mann zu sein hat.
Doch der Weg ist individuell.Ich glaube, es geht nicht darum, einem Bild zu entsprechen – sondern darum, sich selbst zu fragen:Was fühlt sich für mich wahr an?
Oder, wie Conor sagte:
„Du musst deine eigenen Wünsche ehren, nicht das, was die Gesellschaft dir beigebracht hat.“
Die Kraft der Stille und der Natur
Etwas, das mich persönlich tief geprägt hat, ist die Verbindung zur Natur.Ich habe gemerkt, dass Heilung oft in der Stille geschieht.Wenn ich draußen bin, spüre ich, wie mein Körper wieder ruhig wird.Kein Handy, kein Ziel – nur Sein.
Viele Männer brauchen genau das: weniger Tun, mehr Spüren.Einfach mal nicht funktionieren.
Warum Männer Räume brauchen
Ein weiteres Thema, das wir besprochen haben, war die Verbindung zwischen Männern.Conor erzählte von einem Café, in dem Männer nebeneinander saßen – jeder vertieft in sein Handy, keiner im Kontakt.Und ich dachte: Genau da liegt das Problem.
Wir haben verlernt, uns zu zeigen.Unsere Verletzlichkeit zu teilen.Doch genau das ist es, was uns heilt.
Ich sehe es in der ROOTED Community:Wenn Männer zusammenkommen, ehrlich sprechen, zuhören und füreinander Raum halten – entsteht Tiefe.Dann wird aus Einsamkeit wieder Verbindung.
Fazit – Eine neue Form von Männlichkeit
Männlichkeit heute ist kein starres Ideal mehr.Sie ist ein Weg – aus dem Kopf in den Körper, aus der Leistung in die Präsenz.Es geht nicht darum, jemand Neues zu werden, sondern darum, ehrlich zu werden.
Für mich beginnt wahres Wachstum dort, wo Männer bereit sind, sich selbst zu begegnen.In der Stille.In der Natur.Und miteinander.


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